Klassik und Moderne stilsicher präsentiert

Kirchenkonzert des Sängerbundes mit Smaida Platais und Gerd-Peter Murawski ein voller Erfolg

Dem Sängerbund 1897 Reilingen ist ein kleines Kunststück gelungen. Trotz wunderschön sonnigem Herbstwetter und zahlreicher Veranstaltungen in der Spargelgemeinde sowie in den Nachbarorten war die katholische Kirche am Sonntag mit rund 500 Besuchern fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Alle, die gekommen waren, erlebten, wie der Gesamtchor, die „Friends of…“, die Sopranistin Smaida Platais und der Pianist Gerd-Peter Murawski moderne, klassische, barocke und romantische Kompositionen stilsicher präsentierten.

Dabei kam die Vielseitigkeit der Mitwirkenden nicht nur durch die verschiedenen musikalischen Richtungen zum Ausdruck, die Dirigent Gerhard Nußbaum in Absprache mit den Sängern in das Programm aufgenommen hatte, auch die Vortragsweise wechselte immer wieder im Laufe des Abends. Mal war es der Gesamtchor alleine, mal mit Klavierbegleitung, der Stücke wie die „Hymne“, Musik, du Trösterin“ und Were you there“, von Rudolf Desch, „Jacob´s Ladder“, von Arnold Kempkens und „Deine Güte, deine Gnade“, von Alfons Burkhardt, wunderbar harmonisch vortrug.

Und auch der kleine Chor des Sängerbundes, die „Friends of…“, stellte im Mittelteil des Konzertes sein Leistungsvermögen unter Beweis: Eigens für einen Männerchor von Gerhard Nußbaum bearbeitete Songs aus dem Musical „Jesus Christ Superstar“ präsentierten die knapp 20 Sänger engagiert und bewegend. So erfüllte der vereinseigene Tenor Klaus Frommann in „Everything´s all right“ das Kirchenschiff mit einer glockenhellen Stimme.

Gefühlvoll interpretierte Smaida Platais „I don´t know how to love him“. In „Hosanna“ kamen schließlich beide Solisten zu Solopartien. Melancholische Stimmung verbreiteten die Sänger des kleinen Chores, die von Gerd-Peter Murawski am Klavier hervorragend begleitet wurden, mit „The last supper“. Anklagend und hoffnungsvoll zugleich ließen die „Friends of…“ „Superstar“ erklingen, wobei Dirigent Gerhard Nußbaum selbst ein Solo beisteuerte.

Mit der Verpflichtung der Oratoriensängerin Smaida Platais bewiesen die Verantwortlichen des Sängerbundes das richtige Gespür. Die Sopranistin mit klassischer Gesangausbildung, die schon mit Xavier Naidoo gesungen hatte, wirkte bereits vor einigen Jahren schon einmal bei einem Konzert des Reilinger Männergesangvereins, bei dem vor allem modernes Liedgut zu Gehör gebracht wurde, mit. Damals arbeitete man so gut zusammen, dass sich Gerhard Nußbaum und Reinhard Lehr, der erste Vorsitzende des Sängerbundes, um eine neuerliche Zusammenarbeit bemühten – ein Glück, dass diese zustande kam: Platais ist gleichermaßen mit barocken Kompositionen wie „Jauchzet Gott in alle Lande“, von Johann Sebastian Bach, mit klassischen Werken wie „Welche Labung für die Sinne“, von Joseph Haydn und mit romantischen Stücken wie „Panis Angelicus“, von César Franck, bestens vertraut. Überdies konnte Platais am Sonntagabend zahlreiche Werke ihrer „musikalischen Lieblingsrichtung“, wie die Sopranistin erklärte, in der „schönen Atmosphäre“ der „gut besuchten“ katholischen Kirche mit Leben erfüllen: Gospels beziehungsweise Spirituals wie „Swing low“, „Talk about the child“ und „I don´t know how to love him“ sind hier zu nennen.

Die Schlusspunkte des offiziellen Programms setzte der Gesamtchor mit „Jerusalem“ – hier zeigte der vereinseigene Solist Dieter Heiler mit seiner Bassstimme sein Können – und der Eurovisions-Hymne „Für den Frieden in der Welt“. Kaum war der letzte Ton verklungen, setzte mühsam zurückgehaltener, stürmischer Applaus – zwischen den Darbietungen sollte nicht applaudiert werden – ein, der nun minutenlang anhielt. Reinhard Lehr bedankte sich an dieser Stelle bei allen Mitwirkenden und dem Publikum. Geschenke gab es nicht nur für die Solisten und den Dirigenten, auch die Konzertbesucher wurden mit zwei Zugaben musikalisch beglückt. „O Herr, welch ein Abend“ sorgte gewiss für die eine oder andere Gänsehaut, „Panis Angelicus“ löste nochmals stürmischen Beifall aus.