„We are family“, rollt man die 6. Liedernacht des „Sing2gether“ vom Sängerbund Reilingen von hinten auf, dann gab es einen riesigen Schlußchor mit allen Teilnehmern, die mit dem bekannten Song einen großartigen Punkt hinter das gesangliche Spektakel setzen.

 

„Sing2gether“ hatte zur sechsten Liedernacht in die Mannherzhalle eingeladen und es waren nicht nur Chöre aus dem Sängerkreis gekommen, Sängerinnen und Sänger aus Schifferstadt, Epfenbach, Neckargemünd, Harthausen und St. Leon nahmen die Einladung gerne an. Die Gastgeber unter der Leitung von Özer Dogan starteten um 18 Uhr mit dem insgesamt fünfstündigen Programm.

 

 

Mit „How deep ist your love“ und drei weiteren Liedern leiteten die Sänger/innen das Credo des Abends ein, junggebliebene Chöre mit modernem Repertoire. Was nicht hieß, dass sich Pop- und Rocksongs aneinanderreihten. Das kann bei solcher Literatur auch müßig werden. An diesem Abend erlebte das Publikum allerdings herausragende Gesangsleistungen, spritzige Performance und eine ungebremste Lust an der Musik und dem Gesang.

 

Vom 2. Vorsitzenden Wolfgang Scholl erfuhren die Gäste, dass „Sing2gether“ im Dezember sein 10jähriges Bestehen feiern kann. So könnte man es auch eine knapp vorgezogene Geburtstagsfeier nennen. Moderiert wurde der Abend von Günter und Heidi Klett, die sich auf die Ansage der Vereine und ihre Vorträge reduziert hatten, was sehr angenehm war im Hinblick auf die Fülle der Musik.

 

Dirigent Özer Dogan fungierte nicht nur als Chorleiter der Gastgeber und des AGV Belcanto Hockenheim, er kümmerte sich auch um die Tontechnik und war so den ganzen Abend gut beschäftigt, was der quirlige Chorleiter mit einem Lächeln wegsteckte. „Da Capo“ aus Schifferstadt trat auf mit einem Hits von Barclay James Harvest, Coldplay und dem immer gerne gehörten „Englishman in New York“.

 

Die Chöre hatten sich zwar gängige und bekannte Literatur herausgesucht, was aber nicht hieß, dass man Popsongs einstimmig darbieten muss. Einen überaus harmonischen Chor bot der AGV Belcanto Hockenheim. Die Sänger überzeugten durch hervorragende Stimmen und Tanzeinlagen, so dass bei „Footloose“ die Podeste bedenklich strapaziert wurden.

 

Anne Geser bezauberte mit ihrem Solo bei „Oh happy day“ und der Chor holte das Publikum ab, das sich mit begeistertem Applaus bedankte. Das Programm beinhaltete große Hits von der Münchner Freiheit, Chris Rea, Queen, Abba, den Beatles, Manhattan Transfer, Michael Bublé, Rosenstolz oder Xavier Naidoo. Es waren allesamt gemischte Chöre auf der Bühne. Der Spaß, den die Sänger bei ihren Vorträgen hatten, schwappte auf das Publikum über und bescherte so allen einen lockeren, fröhlichen Abend.

 

Singen tut der Seele gut, das ist hinreichend bekannt und sollte vielleicht generell als therapeutische Maßnahme genutzt werden. „Tonspur“ aus Epfenbach begeisterten mit der „Bohamian Rapsody“ von Queen ebenso wie mit „Julia“ von Chris Rea. Als Zugabe war der Chorleiter solistisch gefragt, ein Hit mit Augenzwinkern der Bläck Fööss begeisterte die Zuhörer. „Mixed Generation“ aus Harthausen löste wahre Begeisterungsstürme aus. Ein aufmerksamer Chor, der seiner Chorleiterin willig folgte, präsentierte in perfekter Ausführung „Adiemus“, und „Dieser Weg wird kein leichter sein“. Die a-capella-Version zeigte auf, dass auch moderne Literatur ohne jegliche musikalische Begleitung funktioniert. Bodypercussion ist eine interessante Sache, so erlebte das Publikum ein heraufkommendes Gewitter, inszeniert mit Händereiben, Fingerschnipsen, Klatschen und Stampfen, bis man tatsächlich den Eindruck hatte, ein Unwetter bricht herein. Das folgende „Africa“ von Toto brachte nochmals riesigen Applaus.

 

Vor der Pause gab es noch „Tears in heaven“ und „Thank you for the music“ von der Singing Harmonie aus St. Leon. Aus Hockenheim war auch „CHORios“ der Liedertafel zu Gast, die sich den Wise Guys verschrieben hatten „Das Leben ist zu kurz“ kommt mit spritzigem Text daher und spätestens bei „Let the river run“ flogen ihnen die Herzen der Zuschauer zu. Die „Schwetsingers“ rapten den „Kurpfalz Song“, der ganz kurpfälzer Mundart und mit viel Esprit gesungen und gesprochen, aus den Gästen in der Mannherzhalle eine große Familie machte. Sehr elegant in Abendkleidung standen die Sänger/innen kurz darauf auf der Bühne und präsentierten ein Medley mit „Best of Bond“ mit vielen Hits aus den 007-Filmen.

 

Zum Abschluss eroberten „Sound´n´Pepper“ aus Neckargemünd die Bühne, die auch einen Bond-Hit „Skyfall“ präsentierten, dazu noch sehr flott „Don´t pay the ferryman“ von Chris de Burgh. Den glänzenden Schlusspunkt setzte „Fine Art Music“ aus Brühl, ein Chor wie er besser nicht sein könnte. Mit herausragenden Soli und einer unglaublichen Harmonie boten sie Ausschnitte von Queen, den Beatles und Manhatten Transfer. Die spritzige Zugabe von wegen „Wir können gar nicht singen, wir sehen nur gut aus“, glaubte sicherlich niemand und schwungvoll verabschiedeten sich die Brühler mit „Because I´m happy“ vom begeisterten Publikum.

 

Die Liedernacht erlebte man als großartiges Konzertereignis, mit Vielfalt, engagierten Dirigenten und sängerischem Können. Davon bitte mehr! mb