Stehende Ovationen für ein außergewöhnliches Klangerlebnis

Adventskonzert des Sängerbunds 1897 Reilingen begeistert in ausverkaufter St. Wendelin Kirche Reilingen.

„Der Sängerbund hat sich von seiner besten Seite gezeigt“, sagte Klaus Siefert, der seit 20 Monaten den Traditionschor leitet, am Sonntagabend unmittelbar nach dem ersten großen gemeinsamen Auftritt. „Die Freude ist natürlich groß, wenn etwas gut gelingt – und den Geschmack der Leute trifft.“ Der lange andauernde und überwiegend im Stehen dargebotene Applaus des Publikums in der ausverkauften St. Wendelin Kirche legte eindrucksvoll Zeugnis ab für die begeisternde Wirkung dieses außergewöhnlichen Adventskonzerts.

Nicht nur in einem Reilinger Gotteshaus selten zu hörende Klänge intonierte das Speyerer Kammerorchester: Die knapp 30 Instrumentalisten unter der Leitung von Diethard Laxa eröffneten mit einem Satz aus der Symphonie Nr. 7 in d-moll (allegro) von Felix Mendelssohn-Bartholdy den mit viel Fingerspitzengefühl von Klaus Siefert ausgewählten Reigen von Werken aus Barock und Romantik. Auf den imposanten Auftakt folgte das getragene „Panis angelicus“ von Cesar Franck. Das kontrastreiche Wechselspiel zwischen Chor und Sopran (Josefa Kreimes) sowie die Klavierbegleitung (Werner Planck) waren für dieses Stück ebenso kennzeichnend wie für das anschließende „Dank sei Dir, Herr“ von Georg Friedrich Händel.

Bereits bei seinem ersten alleinigen Auftritt des Abends präsentierte sich der rund 40 Mann starke, große Chor des Sängerbunds als eine harmonische Einheit. Nach seinem engagierten Vortrag von „Herr, gib uns Frieden“ breiteten die Streicher des Kammerorchesters einen Klangteppich aus für die glockenklare Stimme der Hockenheimer Sängerin Josefa Kreimes, die bei „Salve Regina“ (von Mendelssohn) auch die höchsten Höhen sicher meisterte. Mit einem weiteren Satz aus Mendelssohns Symphonie Nr. 7 in d-moll (allegro molto) sorgten die Speyerer Musiker für einen furiosen Abschluss des ersten Programmteils.

Eine auch in Europa weithin bekannte und sehr beliebte Musikrichtung der Neuen Welt sind Gospels. Der kleine Chor des Sängerbunds („Friends of …“) zollte mit „Amen“, „O happy day“, „Mary had a baby“ und „Kum ba yah, my lord“ der unverkennbaren Harmonik und Rhythmik dieser von Sklaven entwickelten Gesangskunst eindrucksvoll Tribut. Zugleich verwiesen die knapp 20 Sänger, unter denen Volker Wickenheißer (Tenor I), Dieter Jacoby (Bass I) und Dieter Heiler (Bass II) als Solisten hervortraten, erstmals auf das Ereignis, auf das die Adventszeit einstimmen soll: Christi Geburt. Dieselbe klang erneut bei „Burden down“ und „Roll, jordan, roll“ an – vom Gesamtchor mit ganzem Körpereinsatz vorgetragen und durch einen Solopart von Klaus Frommann gewürzt.

Im eigentlich adventlichen Teil des Konzerts nahm der Lobpreis „Christum“ eine besonders feierliche Form an, die mit ihrer ausgeprägten Melodik zugleich an große Filmmusiken erinnerte. Für die auffälligsten Töne sorgten dabei die auf ausdrücklichen Wunsch Klaus Sieferts von Diethard Laxa engagierten drei Bläser. Flöte, Oboe und Klarinette bewiesen bei „Es kommt ein Schiff`, „Maria durch ein Dornwald ging“, „Lieb Nachtigall, wach‘ auf`, „Vom Himmel hoch ihr Englein kommt!“ und „Kommt und lasst uns Christum ehren“ aus der gleichnamigen Adventskantate, dass sich die Zusatzinvestition für den Sängerbund lohnte. Dabei trat der Chor selbst einmal mehr voluminös hervor und harmonierte überdies glänzend mit Orchester und Sopranistin.

Abschluss und Höhepunkt des Adventskonzerts bildeten fünf Europäische Weihnachtslieder, bei denen alle Mitwirkenden nochmals in Erscheinung traten. Auffallend war hierbei, die sehr klare Artikulation, mit welcher die Sänger die alpenländischen Stücke „Christmettenruf` und „Heut‘ strahlen Engelein“ darbrachten. Nach dem angelsächsischen „Am Weihnachtstag“ und dem deutschen „Was soll das bedeuten“ erklang das freudige und mit seinem wiederholten „Gloria in excelsis deo“ sicherlich bei etlichen Zuhörern eine Gänsehaut auslösende „Engel haben Himmelslieder“ aus dem Nachbarland Frankreich.

Das Publikum bedankte sich mit einem stürmischen, Minuten andauernden Applaus bei Chor, Orchester, Bläsern und Solisten für deren hervorragende Leistungen. Diesen gelang schließlich mit der Zugabe „Hört, ihr Herrn“ tatsächlich eine nochmalige Steigerung an Virtuosität und Lobpreis, welche die Konzertbesucher zu stehenden Ovationen veranlasste.

Reinhard Lehr, der Vorsitzende des Sängerbunds, zeigte sich hoch erfreut über die gelungene Veranstaltung und darüber, dass neben vielen Reilingern auch Bürger aus dem Umland – aus Hockenheim, Wiesloch und Speyer – so zahlreich den Weg in die Katholische Kirche gefunden haben. „Die Sänger haben ebenfalls gut mitgezogen. Die Proben war sehr gut besucht“, sprach Lehr seinem „Team“ ein Lob aus. Und Diethard Laxa war nicht nur von der Zusammenarbeit mit den Reilinger Sangesfreunden begeistert („Wir wurden sehr gut aufgenommen“), er wusste auch die Akustik in der St. Wendelin Kirche zu schätzen und zeigte großes Interesse daran, an Ort und Stelle wieder ein Konzert zu geben.

Chris Berger Schwetzinger Zeitung

Reilinger Nachrichten Nr. 49 vom 4.12.2003

Ein außergewöhnliches Klangerlebnis

Der erste Auftritt des Sängerbundes Reilingen gemeinsam mit dem Speyerer Kammerorchester gelang bestens.“Der Sängerbund hat sich von seiner besten Seite gezeigt“, sagte Klaus Siefert, der seit 20 Monaten den Traditionschor leitet, nach dem ersten gemeinsamen Auftritt des Sängerbundes mit dem Speyerer Kammerorchester im Reilinger Gotteshaus. Klaus Siefert hatte einen Reigen von Werken aus Barock und Romantik ausgewählt.

Auf den imposanten Auftakt folgte das getragene „Panis angelicus“ von César Franck. Das kontrastreiche Wechselspiel zwischen Chor und Sopran (Josefa Kreimes) sowie die Klavierbegleitung (Werner Planck) waren für dieses Stück ebenso kennzeichnend wie für das anschließende „Dank sei Dir, Herr“ von Georg Friedrich Händel.

Bereits bei seinem ersten alleinigen Auftritt des Abends präsentierte sich der rund 40 Mann starke große Chor des Sängerbundes als eine harmonische Einheit. Nach seinem engagierten Vortrag von „Herr, gib uns Frieden“ bereiteten die Streicher des Kammerorchesters einen Klangteppich aus für die glockenklare Stimme der Hockenheimer Sängerin Josefa Kreimes, die bei „Salve Regina“ (von Mendelsohn) auch die höchsten Höhen sicher meisterte.

Der kleine Chor des Sängerbundes („Friends of…“) zollte der Rhythmik der Gospels eindrucksvoll Tribut. Unter den 20 Sängern traten Volker Wickenheißer (Tenor), Dieter Jacoby (Bass I) und Dieter Heiler (Bass II) als Solisten hervor.